Orangenmarmelade aus Bitterorangen
- die Engländer lieben sie, aber nicht nur die....
Da ich ja bekanntlich mit einem Schotten verheiratet bin und unsere Nachbarn uns einen grossen Sack mit Bitterongen schenkten, habe ich mich einmal an die Herstellung dieser Marmelade gewagt.
Es ist nicht ganz so einfach, aber nach einigem Recherchieren und Ausprobieren, habe ich eine interessante Variante gefunden, nicht ganz so arbeitsintensiv ist, wie manche anderen. Ich muss dabei
zugeben, dass ich bei Marmeladen immer versuche, am Zucker zu sparen.
Die Pommeranzen oder bei den Briten Seville Oranges genannt, bei den Portugiesen laranja brava, wilde Orange, oder laranja amarga, bittere Orange, findet man übrigens in Portugal häufig, quasi alle Orangenbäume, die auf öffentlichen Plätzen stehen, sind Bitterorangen und keiner hat etwas dagegen, wenn man diese pflückt. Sie sind wirklich sauer-bitter, wie eine Mischung aus Zitrone und Pampelmuse, haben ziemlich viele Kerne, aber als Marmelade sind sie unschlagbar.
Das Resultat schmeckt übrigends auch zu Pastete oder Ente ganz gut, auf Frischkäse, oder ein Huhn mit einer Mischung aus Orangenmarmelade und Senf einreiben, bevor man es im Ofen bräunt.
Das Rezept
Zutaten:
- gut 3 kg Bitterorangen (hat man weniger, so kann man natürlich auch ein paar normale Orangen dazunehmen, das Resultat wird dann etwas milder und süsslicher).
- 3 Zitronen
- 2 kg Zucker (ich nehme den gelben, aber das kann jeder halten, wie er möchte).
- 500g-1 kg Gelierzucker
Ich fange eigentlich schon ein paar Tage vorher an und sammele eifrig Zitronenkerne, die ich in ein kleines Glas gebe und mit etwas Wasser in den Kühlschrank stelle. diese haben nämlich Pektin, das hilft später beim Eindicken.
Orangen und Zitronen mit heissem Wasser übergiessen und waschen. Schale dünn schälen und beiseite stellen.
Orangen und Zitronen grob zerkleiner in 3-4 Stücke und mit 2l Wasser und allen Kernen und Fruchfleisch in einem grossen Topf leicht sprudelnd kochen, ab und an umrühren (da so viel Wasser dabei ist, brennt es nicht so leicht an, aber das Wasser verdunstet mit der Zeit).
Sobald man Zeit hat, die Schalen kleinschneiden und mit etwas der klaren Flüssigkeit aus dem anderen Topf in einem zweiten, kleineren Topf kochen, bis sich die Schalen leicht in den Findern zerdrücken lassen (ca. 30 min).
Die Orangen nach 1,5 - 2h kurz erkalten lassen und mit Fruchtfleisch und Haut durch ein Sieb geben, ich nehme mein Nudelsieb und drücke mit einem grossen Holzlöffel. Das Fruchtfleisch darf durch, aber nicht die Schalen und Kerne, die kommen nun weg. Das Resultat ist bei mir schon relativ dick.
Jetzt kann man das ganze ruhig über Nacht einfach stehen lassen, einen schönen Abend geniessen und am nächsten Tag weitermachen.
Nun alles mischen, also die zerkleinerten Schalen, deren Flüssigkeit und die durch das Sieb gestrichenen Orangen und Zitronen, und erhitzen. Erst einmal den normalen Zucker einrühren, leicht köcheln lassen über ca. 30 min, regelmässig rühren (jetzt sollte man also dabeibleiben), dann noch den Gelierzucker und nach 10min die Gelierprobe mit einem kalten Löffel machen, wenn es dick wird, prima, wenn noch nicht, dann evtl. noch etwas Zucker und noch etwas weiterkochen.
Wer möchte kann beim Kochen noch Sternanis, etwas Likör o.ä. dazugeben.
Schmeckt auch zu Scones ganz herrlich, aber genausogut auf Baguette oder Vollkornbrot.